Können wir im Gesundheitswesen jemals von einer Zeit „nach dem Coronavirus“ sprechen?
Die Auswirkungen des Coronavirus auf das Gesundheitswesen
Das Coronavirus kommt nicht wirklich überraschend. Experten warnen seit Jahren vor einer Pandemie durch ein solches Virus. Doch trotz Warnung steht die ganze Welt auf dem Kopf. Das Virus hat derzeit große Auswirkungen auf den Gesundheitssektor, und wir sind noch lange nicht am Ende. Virologin Marion Koopmans sagt, dass wir vorerst nicht zum "business as usual" zurückkehren werden und dass es eine gute Chance gibt, dass es nie wieder so sein wird (NRC, 2020). Können wir jemals über eine Zeit nach dem Coronavirus sprechen? Im Moment gibt es für diese Infektion kein Zurück zum Anfang. Das Virus wird ein Teil unseres Lebens werden und wir müssen uns überlegen, wie wir damit umgehen. In jeder Branche, aber besonders im Gesundheitswesen müssen wir kreativ sein bei der Suche und Gestaltung innovativer Lösungen. Wir müssen unsere Pflege so organisieren, dass wir mit dem Coronavirus umgehen können, das uns noch viele Jahre begleiten wird.
Schon vor der Corona-Krise stand das Gesundheitswesen vor schwierigen Dilemmata: wie immer komplexer werdende Gesundheitsfragen, der steigende Bedarf an Gesundheitsversorgung und der Mangel an qualifiziertem Personal. Um zukunftssicher zu bleiben, beschäftigt sich die Gesundheitsbranche seit einiger Zeit mit verschiedenen Initiativen. Aufgrund von Kapazitätsengpässen muss der Fokus der Versorgung künftig auf Prävention und Gesunderhaltung der Gesellschaft liegen. Um dies zu erreichen, arbeitet das Gesundheitswesen an vielen innovativen Lösungen, bei denen Technologie oft eine große Rolle spielt. Dies führt zu zwei Trends; Kapazitätsmanagement und digitale Transformation. Das Coronavirus hat einen großen Einfluss auf diese beiden Trends. Neben der Tatsache, dass das Coronavirus diese beiden bestehenden Herausforderungen betrifft, bedeutet dies auch, dass das Gesundheitswesen andere Prozesse kritisch hinterfragt. So wird derzeit beispielsweise der Einkaufsprozess für Arzneimittel und Medizinprodukte auf den Prüfstand gestellt.
Neugierig auf die Auswirkungen des Coronavirus auf das Gesundheitswesen? Nachfolgend geben wir unsere Vision der größten Veränderungen wieder.
Die Auswirkungen des Coronavirus auf das Kapazitätsmanagement im Gesundheitswesen
Das Coronavirus hat das Kapazitätsmanagement zu einem noch wichtigeren Faktor im Gesundheitswesen gemacht. Die meisten Corona-Maßnahmen werden voraussichtlich noch mindestens 12 bis 24 Monate benötigt (Stanford News, 2020). Auch danach bleiben in den verschiedenen Gesundheitseinrichtungen strenge Maßnahmen in Kraft. Dies, um in Zukunft resistenter gegen Viren und Infektionen zu sein. Dadurch wird beispielsweise häufiger Schutzausrüstung getragen. Dies hat natürlich einen großen Einfluss auf die Arbeitsweise der Beschäftigten im Gesundheitswesen. Das Tragen von Schutzausrüstung macht die Pflege weniger persönlich und weniger komfortabel. Die Prozessdurchlaufzeiten nehmen zu, weil die Einhaltung von Sicherheitsvorschriften in Bezug auf Schutzausrüstungen Zeit braucht. Dadurch entsteht ein noch größerer Kapazitätsmangel. Darüber hinaus werden hohe Anforderungen an die Einrichtungen der Einrichtungen des Gesundheitswesens gestellt. Das Design vieler Gesundheitseinrichtungen muss fast komplett auf den Kopf gestellt werden. Um einen Abstand von 1,5 Metern zu gewährleisten, müssen Wartezimmer, Behandlungsräume und Wohnabteilungen unterschiedlich eingerichtet werden. Dies kommt der Leistungsfähigkeit der Gesundheitseinrichtungen nicht zugute. Die Bedeutung eines effektiven Kapazitätsmanagements nimmt weiter zu. Daher sind Prävention und die Schaffung einer gesunden Gesellschaft und damit die Begrenzung des Zuzugs und Aufenthaltes in Gesundheitseinrichtungen heute wichtiger denn je. Wie eingangs erwähnt, wird dabei die digitale Transformation eine sehr wichtige Rolle spielen.
Die digitale Transformation beschleunigt sich
Verschiedene technologische Entwicklungen und die Digitalisierung bieten unter anderem älteren Menschen die Möglichkeit, ihre Eigenständigkeit und Bewegungsfreiheit zu erhöhen. Diese Entwicklungen tragen auch dazu bei, die Arbeitsbelastung der Leistungserbringer zu reduzieren. Um diese Vorteile zu erzielen, ist es wichtig, dass die Medizintechnik in großem Maßstab eingesetzt wird. Der Gesundheitssektor unternahm bereits Schritte in Richtung digitales Arbeiten und eHealth, um den zukünftigen Bedarf im Gesundheitswesen bewältigen zu können. Wir arbeiten hart an technologischen Initiativen, die zu der Vision beitragen, eine alternde Gesellschaft gesund zu erhalten und Krankenhausaufenthalte so weit wie möglich zu vermeiden. Das Coronavirus zwingt das Gesundheitswesen, die oft schon in der Entwicklung befindlichen digitalen Möglichkeiten schneller auszurollen. Digital zu arbeiten war plötzlich keine Option mehr, sondern ein Muss. Ein Beispiel: Viele Hausarztpraxen richteten bereits ein Online-Portal ein, um beispielsweise kleine Flecken auf der Haut digital beurteilen zu können. Aufgrund des Virus wurde dieser Prozess der digitalen Bewertung mit hoher Geschwindigkeit umgesetzt. Auch verschiedene eHealth-Anwendungen werden nun in beschleunigtem Tempo entwickelt und auf den Markt gebracht. Da Corona auch in den kommenden Jahren ein Teil unserer Gesellschaft bleiben wird, wird der Bedarf an digitalem Arbeiten weiter bestehen oder zumindest regelmäßig zurückkehren. Die Nutzung der digitalen Kanäle trägt zu deren Akzeptanz bei den Patienten bei. Insgesamt beschleunigt diese Notwendigkeit die digitale Transformation.
Von der Globalisierung zurück zur Regionalisierung?
Globalisierung wird als natürlicher Prozess gesehen, der von wirtschaftlichen und technologischen Faktoren angetrieben wird. Das Coronavirus lässt uns diese Vorteile der Globalisierung anders abwägen. Es macht uns bewusst, wie verletzlich wir als Gesellschaft sind. Wir sind sehr abhängig von der Herstellung von Arzneimitteln und Medizinprodukten in anderen, oft weit entfernten Ländern und dem Transport über Landesgrenzen und große Distanzen. Wir merken jetzt, dass diese Abhängigkeit zu großen Engpässen in unseren Lagerbeständen führen kann. Während der Krise wurden verschiedene lokale Initiativen gestartet, um ausreichend Medikamente und medizinische Hilfsmittel zu beschaffen. So hat der Bettenhersteller Auping in Zusammenarbeit mit Panton und DSM eine Produktionslinie für Gesichtsmasken aufgebaut, Desinfektionsgel wird in Bierbrauereien hergestellt und Apotheker bereiten Medikamente wieder selbst zu.
Das Coronavirus hat dem Gesundheitssektor bewusst gemacht, dass die Beschaffungs- und Lieferwege von Primärgütern wie Medikamenten und Medizinprodukten verschärft werden müssen. Die nationale Bewirtschaftung der (Grund-)Bestände sorgt für eine gerechte Verteilung bei drohenden Engpässen und verhindert ungewollte Preiseffekte. Zunehmend stellt sich auch die Frage, ob wir alle unsere Hilfsmittel und Medikamente aus dem Ausland beziehen sollen. Diese Krise löst somit eine Gegenreaktion auf die Globalisierung aus. Die Prognose lautet, dass wir unsere Lieferkette neu organisieren werden, um flexibler und weniger abhängig zu sein.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Coronavirus in der kommenden Zeit auch große Auswirkungen auf das Gesundheitswesen haben wird. Wo die Branche bereits mit dem Kapazitätsmanagement zu kämpfen hat, verschlimmert Corona dieses Problem nur noch. Das Virus zwingt auch das Gesundheitswesen dazu, digitaler zu arbeiten, was dazu führt, dass viele technologische Initiativen schneller entwickelt werden und die digitale Transformation beschleunigt wird. Neben diesen bereits bestehenden Trends hat die aktuelle Krise gezeigt, wie anfällig die Verfügbarkeit von Medikamenten und Medizinprodukten aufgrund ausländischer Produktion und langer Lieferwege ist. Wir müssen diese Risiken reduzieren, indem wir den Einkauf streuen, die lokale Produktion überdenken und nationale (Grund-)Bestände aufbauen.
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